Die Klosterbrauerei in Furth
ist eine Brauerei mit Tradition
ihre Geschichte geht zurück bis ins 17. Jahrhundert und ist mit der Ortsgeschichte eng verknüpft.
Genau überliefert ist das Gründungsdatum der damaligen Schlossbrauerei nicht, es fehlen durch Kriege und andere Unglücksfälle viele historische Aufzeichnungen und Unterlagen. Man nahm bisher das Jahr 1690 als Gründungsdatum an, allerdings gab es eine erwähnte aber nicht mehr auffindbare Brauhausrechnung aus dem Jahre 1612 die beweist, dass es das Further Brauhaus sogar bereits vor der Erbauung des Schlosses Furth gegeben hat. Erst der „Confirmationsbrief“ aus 1621, der dem damaligen Further Lehnsherrn „Closen zu Gern“ das Braurecht bestätigte, wurde als Ursprung der bekannten Braugeschichte verwendet.
In den vielen Jahren bis 1875 wechselte das Schloss Furth mehrmalig den Besitzer, wurde ausgeraubt oder durch Kriege, Brandlegung und Blitzschlag teilweise zerstört. Auch die Brauerei wechselte mehrmals den Pächter. Was allerdings nicht überliefert ist, ist die Tatsache, wie durchgängig in Furth gebraut wurde.
Dokumente aus 1793 belegen, dass sich der damalige Bier-Verbrauch 6000 Eimer jährlich belief. Ein Eimer = 60 Maß = 64,1 Liter = 384.600 Liter pro Jahr. Für die damalige Bevölkerung schon ein respektabler Verbrauch. Ein Eimer Bier kostetet damals 3 Gulden und 15 Kreuzer.
Ab 1796 taucht dann in der Geschichte der Schlossbrauerei Furth der Name des Adelsgeschlechts von Hornstein auf. 1879 übernahm der damalige Besitzer des Gutes Matthäus Freiherr von Hornstein auch den Brauereibetrieb und baute diesen aus. Er vergrößerte die Mälzerei und ersetzte alte Maschinen durch die neue Dampfmaschine. Ab 1885 folgten weitere Pächter aus der nahen Umgebung und Kriegsjahre, die für die Entwicklung der Brauerei nicht von Vorteil waren, dennoch blieb die Brauerei am Leben.
Der für die Brauerei erfolgreiche Abschnitt begann 1921, als das in Furth heimisch gewordene Maristenkloster die Schlossbrauerei als Pächter übernahm. Die gebraute Jahresmenge stieg von vorher 2000 Hektolitern unter den Maristen auf 7000 Hektoliter. Das Vertriebsnetz wurde durch die Motorisierung ausgebaut und immer mehr Wirte aus der Umgebung schenkten das Further Bier aus.
Schon damals arbeiteten Brauerei und Landwirtschaft eng miteinander. „Der Maßkrug in der Hand, verbindet Stadt und Land“ Frater Burkhard 1998. „Kein anderes Getränk seit mit der Kulturgeschichte des Menschen so verbinden wie der vergorene Gestensaft“.
Die Fratres waren darauf bedacht, die Brauerei in Hochform zu bringen. Auf die Ausbildung des Braupersonals wurde höchsten Wert gelegt und man schickte die Brüder in verschiedene umliegende Städte zur Ausbildung und Ablegung der Meisterprüfung. Daraus geht hervor, dass die Brauerei schon damals Qualität gelebt hat.
1980 wurde die Schlossbrauerei in Klosterbrauerei Furth umbenannt und ist heute im Besitz des Further Kommunalunternehmen für erneuerbare Energien (FuKeE), eine 100% ige Tochter der Gemeinde Furth.
Über die lange Zeit trotzten die damalige Schlossbrauerei und die zähe, altbayrische Bevölkerung allem Unheil und Verderben. Ein wahres Beispiel, dass „dem Tüchtigen der Erfolg nicht versagt bleibt“.
Genaueres zur Geschichte der Klosterbrauerei Furth bekommt ihr ab Herbst 2020 in unserer Schaubrauerei.
Jahr |
Ereignis |
1612 |
Als ältestes Dokument wird eine Brauhausrechnung angegeben. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Kärgls, welche bis 1615 in Furth erwähnt werden, das Braurecht nach Furth gebracht haben. Diese Rechnung liegt aktuell nicht vor. |
1621 |
Dem Baron Closen zu Gern wird das Further Braurecht durch Maximilian I. Herzog von Bayern (später erster bayerischer Kurfürst) mittels „Confirmationsbrief“ bestätigt. Ob er zu dieser Zeit auch Eigentümer der Hofmark wurde, ist nicht bekannt. |
1632 |
Erst der 30-jährige Krieg, dann die Hungersnot und zum Schluss die Pest suchten Furth heim. Die Hofmark wird an Maria Anna von Flitzing auf Haag verkauft. Ob in dieser Zeit Bier gebraut wurde, ist nicht belegt. |
1640 |
Franz von Lodron heiratet o.g. Maria Anna von Flitzing und wird mit seiner Familie 130 Jahre bis 1770 die Further Herrschaft führen. |
1700 |
bis 1733 finden durch Albrecht Sigmund von Lodron namhafte Umbauten im Schloß statt. Ein Sommer- und Märzenbierkeller wird errichtet. |
29.06.1742 |
500 Kroaten plündern während des bayerisch-österreichischen Krieges die Hofmark Furth und setzen Häuser in Brand. |
11.05.1782 |
Ferdinand Baron von Wadenspann kauft die Further Hofmark. |
06.07.1793 |
Kurfürst Carl Theodor Pfalzgraf bey Rhein bestätigt der Hofmark Furth und Ferdinand von Wadenspann erneut das Further Braurecht. Dies wurde notwendig, da die Landshuter Bräu in einem Prozess das Braurecht absprechen wollte. In diesem Confirmationsgesuch beruft sich v. Wadenspann auf die o.g. Rechnung aus 1612. |
Confirmation: |
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Ausstoß der Brauerei in 1793: 384.600 Liter. Allein der Schlosswirt zu Furth erwarb Bier im Jahreswert von 1600 Gulden. Der Eimer Bier hatte einen Preis von 3 Gulden und 16 Kreuzer und ein Volumen von 64,1 Liter. Dadurch wurden in der Schlosswirtschaft zu Furth im Jahre 1793 rund 32.500 Liter Bier ausgeschenkt. |
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1819 |
Ferdinand Freiherr von Hornstein übernimmt die Hofmark Furth |
1875 |
Matthäus von Hornstein übernimmt im Alter von 18 Jahren die Hofmark von seinem Vater. |
1879 |
Matthäus beendet die Verpachtung der Brauerei an den Pächter Zitzelsberger und verpachtet erst an Pächter Lustig, dann nach einem Jahr an Pächter Pollner aus Geisenhausen und im Jahr 1900 an den Pächter Stanglmaier, einen Wirtssohn aus Pfettrach. |
1901 |
Matthäus stirbt im Alter von 26 Jahren. Seine Ehefrau Philomena von Hornstein (geb. Rauchenecker) führt die Hofmark und die Brauerei weiter. |
1921 |
Die Maristen-Schulbrüderbrüder übernehmen die Further Schlossbrauerei als Pächter. |
1933 |
Die Schlossbrauerei hat einen Ausstoß von 7000 Hektolitern und beliefert sowohl regional, als auch nach Landshut aber auch nach München in ein dortiges Bierdepot und zwei Gastwirtschaften. |
In einem 5-Meter tiefen Brunnen wird das Brauwasser gezogen, welches durch ein Weihenstephaner Urteil als „einzigartig geeignetes Wasser“ bezeugt wird. Bis heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man in Furth aufgrund der Nähe des Friedhofs damals „Further Leichenwasser“ getrunken hätte. |
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1936 |
Die Baronin Philomena von Hornstein verfasst ihr Testament. Als Alleinerben setzt sie den Bischöflichen Stuhl von Regensburg ein, dem sie allerdings einige Auflagen macht. Diese sind unter anderen, die von ihr ins Leben gerufene Kinderbewahranstalt und die Krankenpflegestation fortdauernd zu unterhalten. |
1943 |
Philomena von Hornstein stirbt. Nachdem der Bischöfliche Stuhl von Regensburg das Erbe angetreten hat, müssen die Maristen-Schulbrüder als Betreiber der Brauerei die Pacht an den neuen Besitzer, den Bischöflichen Stuhl von Regensburg, entrichten. |
1962 |
Ein Blitzschlag zerstört Teile der Brauerei. |
1964 |
Die Maristen-Schulbrüder erwerben die Brauerei von Bistum Regensburg. |
1980 |
Die Schlossbrauerei wird in „Klosterbrauerei Furth“ umbenannt. |
1982 |
Die Klosterbrauerei wird eine GmbH. Eigentümer bleibt aber weiterhin die Deutsche Ordensprovinz der Maristen-Schulbrüder |
1993 |
Die Maristen-Schulbrüder geben den Betrieb der Brauerei auf. Die Schlossbrauerei Hohenthann übernimmt sie. |
1998 |
Die Schlossbrauerei Hohenthann beendet den Betrieb am Standort Furth. Das Further Klosterbier wird jedoch weiterhin als helles und dunkles Bier in Hohenthann gebraut. |
2000 |
Die Gebäude der ehemaligen Brauerei werden umgebaut und teilweise abgerissen. Neuer Eigentümer ist die SOLAR GmbH. |
2015 |
Das Further Kommunalunternehmen für erneuerbare Energien (das FuKeE ist eine 100%ige Tochter der Gemeinde Furth) erwirbt das Kloster Furth, den ehemaligen Sommersitz der Baronin von Hornstein. |
2017 |
Gemeinsam mit der Schlossbrauerei Hohenthann wird die Idee der Wiederbelebung des Further Klosterbieres mittels einer kleinen Schaubrauerei geboren. |
16.04.2019 |
Spatenstich zum Bau der neuen Schaubrauerei mit 500 L Ausstoßvolumen |